Mitte November erreichte uns die Nachricht, dass Rainer Welz am 10. November gestorben war.
Rainer Welz, geboren 1943, hatte Lichtenrade zu seinem Familiensitz gewählt. Nach seiner Ausbildung zum Speditionskaufmann machte er sich mit 22 Jahren als Logistikunternehmer selbstständig. Der CDU beigetreten, engagierte er sich im Ortsverband Lichtenrade sowie im Kreisvorstand Tempelhof. Er war zudem Kreisvorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) Berlin. In den 90er Jahren bis 2001 war er Mitglied der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof und im Anschluss daran Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin.
Von seinem ehrenamtlichen Engagement zeugt unter anderem das 28. Neujahrskonzert der Wirtschaftsunion der CDU: Lichtenrade-Berlin.de - 28. Neujahrskonzert der Wirtschaftsunion der CDU.
Als stellvertretender Vorsitzender der Bürgerinitiative Lichtenrade – Dresdner Bahn e. V. setzte er sich über viele Jahre für eine Tunnellösung der Dresdner Bahn in Lichtenrade ein, um die Lebensqualität der Anwohner zu schützen und eine Zerschneidung des Ortsteils zu verhindern. Er kritisierte die Pläne der Deutschen Bahn für eine ebenerdige Trassenführung und warnte vor den negativen Auswirkungen auf das urbane Leben in Lichtenrade. Sein Engagement trug dazu bei, das Bewusstsein für die Anliegen der Anwohner zu schärfen.
Rainer Welz Tod ist ein großer Verlust für Lichtenrade. Denn wenn es eine schöne Aktion in Lichtenrade zu planen gab, war gut zu wissen, dass man ihn fragen konnte. Er wusste immer Bescheid, kam mit einem guten Vorschlag um die Ecke und nahm das Heft in die Hand, wenn eine Führungspersönlichkeit gefragt war. Was für ein Talent!
2015: Wir haben uns getroffen, als das Integrierte städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) für die Bahnhofstraße den Bürgern vorgestellt wurde. Für die BI Dresdner Bahn e. V. war er ins Gebietsgremium gekommen.
2016: „Kunstfenster Lichtenrade wachgeküsst“, so beschrieb der Kiez-Reporter die Aktion, bei der Lichtenrader Künstler ihre Werke in den Schaufenstern der Bahnhofstraße präsentieren konnten und die nach einer Pause von 6 Jahren wiederbelebt worden war. Rainer Welz wirkte im Hintergrund mit und half, diese Aktion auf die Beine zu stellen.
2017: Für die „Kunst in Aktion“, die von der Berliner Woche als „Ente gut, alles gut“ beschrieben verhandelte Rainer Welz mit der Auto-Werkstatt seines Vertrauens und spendierte die Farben für die Sprayaktion, sprach die Bäckerei in der Bahnhofstraße an und machte möglich, dass es einen Imbiss für die Beteiligten gab.
Berliner Woche: Ente gut, alles gut: Kunstaktion für die Spielplatzreparatur – Lichtenrade
2018: Der Spielfilm „Tatort Lichtenrade“ entstand. Die Dreharbeiten nahmen die Schüler der Carl-Zeiss-Oberschule in die Hand, die Finanzierung steuerte u. a. der Bezirk bei. Für das Catering stand Rainer Welz gerade, denn die Mittagessen mussten bestellt und auch bezahlt werden. Auch als Statist war er ein gern gesehener Gast.
2021: In der Alten Mälzerei in Berlin-Lichtenrade fand die Gedenkveranstaltung für den verstorbenen Kiez-Reporter Thomas Moser statt. Die Veranstaltung wurde insbesondere von Raimund Bayer und Rainer Welz organisiert. Wieder gab es Räumlichkeiten und etwas für das leibliche Wohl zu organisieren sowie die Gäste einzuladen, die unter erschwerten Bedingungen betreut werden mussten. Dies zu organisieren, lag in der Hand von Rainer Welz.
„Weihnachtsbäume für die Bahnhofstraße“ hatte die Aktionsgemeinschaft Bahnhofstraße ins Leben gerufen. Um die Straße hübsch weihnachtlich aussehen zu lassen, kamen große Weihnachtsbäume entlang der Bahnhofstraße zum Stehen. Hier kommt Rainer Welz ins Spiel, denn mit Übergabe an das Lichtenrader Organisationsteam sorgte er für das Gelingen dieser Aktion. Weiterhin beteiligten sich die Schulen Lichtenrades daran, darunter die Käthe-Kollwitz-Grundschule, das Ulrich-von-Hutten-Gymnasium, die Annedore-Leber-Grundschule, die Bruno-H.-Bürgel-Grundschule, die Grundschule am Dielingsgrund, zeitweise auch das Leonardo-da-Vinci-Gymnasium und das Georg-Büchner-Gymnasium, indem sie den Baumschmuck herstellten und die Bäume dekorierten. Weil der Grundeigentümerverein Lichtenrade e. V. diese Aktion so herrlich fand, reihte er sich bald ein.
Lichtenrade-Berlin.de - Weihnachtsbäume bringen Glanz nach Lichtenrade
Als Koordinator sorgte er für die reibungslose Durchführung der Aktion, indem er die Finanzierung sicherstellte, die Bäume beschaffte, die Helfer und zuletzt auch den Elektriker, der die Beleuchtung der Bäume gewährleistete. Dann brauchte es auch die „Steckdose“, damit der Strom floss. Welz fand immer eine Lösung und fragte auch Anwohner, ob sie über den Balkon ihre Außensteckdose bereitstellen konnten? Sie konnten und so bekamen alle Bäume ihr verdientes Licht. Wer sich auskennt, weiß, was es heißt zu organisieren, welche Arbeiten damit verbunden sind, was wie und in welcher zeitlichen Reihenfolge geschehen muss und wie Individualisten zu integrieren sind, damit alles passt.
Viele brachten die Bahnhofstraße zum Leuchten: Organisationsteam und Freiwillige
Nicht vergessen werden wir die großartige Spendenaktion für die Schulen Lichtenrades. 2021 hatte Welz nicht nur wie sonst die Deutsche Bahn für die Aktion begeistert, sondern sich auch um die Spendenmittel gekümmert. Profitiert haben außer den Schulen auch die Suppenküche und der Trägerverein Volkspark Lichtenrade.
Dieses Jahr nun konnte die Aktion „Weihnachtsbäume für die Bahnhofstraße“ nicht starten, weil ihr der Kopf fehlt.
„Mein kleines gallisches Dorf“ nannte Rainer Welz sein Lichtenrade liebevoll. Sicher meinte er damit, dass er auf seine Lichtenrader stolz war, denn so manch sonderbare Entwicklung nahmen sie keinesfalls wehrlos hin.
Danke, lieber Rainer, dass wir dich kennen durften und wer dich kannte, wird dich nicht vergessen.
Scholz/Piltz/Deom
Als ich Rainer Welz zum ersten Mal im AZ-Lichtenrade traf, kannten wir uns nicht, waren uns aber schon nach der ersten Sitzung sympathisch. Er war neben Claudia Scholz einer der wenigen, die Konzepte nachfragten und infrage stellten und eigene Ideen einbringen wollte. Je häufiger wir uns dort trafen, um so mehr mussten wir uns eingestehen, dass genau das nicht gewünscht war. Das Bezirksamt hatte bereits Konzepte und wir durften uns daran auslassen, damit spielen. Das führte immer wieder zu Reibereien und Konflikten, schweißte uns aber zusammen. Nach zwei Jahren verhinderte man die Wiederwahl von Rainer Welz, deshalb schied auch ich aus dem Gremium aus. Das hinderte uns aber nicht daran, uns in gemeinsamen Aktionen für Lichtenrade zu engagieren. Gemeinsam mit Claudia Scholz stießen wir eine Vielzahl von Aktionen an, die nicht immer umgesetzt werden konnten, weil sie nicht vom AZ stammten, sondern von uns. Sehr berührend war unsere Trauerfeier für Thomas Moser, an dem er sich sehr aktiv beteiligte. Nun ist Rainer Welz von uns gegangen. Er hinterlässt eine große Lücke – ein engagierter Lichtenrader, der sich immer für unseren Ortsteil stark machte und sich nie den Mund verbieten ließ. Ein Mann, der nie aufhörte zu kämpfen, auch wenn man ihm alle möglichen Hindernisse zwischen die Beine warf. Für mich ein großes Vorbild. Ich werde seiner gedenken. Raimund Bayer
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