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Gerhard Moses Heß: Vor lauter Abstand den Nächsten vergessen

Claudia Scholz • 11. Mai 2021
Gerhard Moses Heß erzählt seinem jungen Publikum ein Märchen.

Termine für das Jahr 2021:


  • KUNST trifft WEIN" am Lichtenrader Dorfteich: 4. - 6. Juni 2021 > 29. April - 1. Mai 2022
  • Weinfest am Dorfteich: 10. – 12. September 2021 (inzwischen die 34. Auflage davon!)
  • World Cleanup Day: 18. September 2021
  • Der Film über Lichtenrade: Tatort Lichtenrade - eine Hommage

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Autor: Gerhard Moses Heß

Corona ist gefährlicher als die Grippe. Aber Corona ist nicht die Pest!

„Können Sie nicht Abstand halten?!“ raunzt ein Mann einen Alten an, der hinter ihm in der Kassenschlange steht. Der entschuldigt sich wortreich, hört nicht auf zu reden, hat offensichtlich großen Gesprächsbedarf – aber der Mann fährt ihm über den Mund: „Lassen Sie mich in Ruhe!“

 

Vor Woolworth fährt mich eine energische Dicke an: „Hab ick Speck in der Tasche, oder wat?“ und rauscht empört an mir vorbei. Ich bin sehbehindert und war ihr versehentlich wohl zu nahe gekommen.

 

Im Vorraum meiner Bank herrscht Maskenpflicht. Die Bankangestellten kommen hinter ihrem Schalter hervorgeschossen, wenn jemand sich nicht daran hält. Ich muss in den Geldautomaten hineinkriechen, um ihn richtig bedienen zu können, dabei ist mir die Maske sehr hinderlich – hinter mir aber drängelt ungeduldig der nächste Kunde. Es wird strikt darauf geachtet, dass jeder die Regeln einhält, aber niemand achtet darauf, anderen zu helfen.


Wir machen einen großen Bogen um einander, als sei jeder, der uns auf der Straße begegnet, ein Infektionsrisiko.

 

Je länger die Pandemie dauert, desto mehr merke ich, wie sehr wir uns alle aus dem Weg gehen. Wir machen einen großen Bogen um einander, als sei jeder, der uns auf der Straße begegnet, ein Infektionsrisiko. Bloß niemandem zu nahe kommen! Und überall hängen ja auch große Plakate mit der Aufforderung: Abstand halten!


Als ich an einer Ampel warte, ruft mir eine Frau im Vorübergehen zu: „Es ist grün!“ Nett von ihr, denke ich, aber dann denke ich auch: Warum geht sie so schnell vorbei? Früher wurde ich oft gefragt, ob ich Begleitung oder Hilfe brauche. Bin ich aussätzig geworden? Doch dann fällt mir Corona ein.


Sachliche Aufklärung statt Angstmache: Ansteckung entsteht nicht durch Anrempeln oder beim Sitzen auf der Bank


Seit Jahr und Tag werden wir ermahnt, dass wir stets Abstand halten sollen – als bedeute jede Nähe, jede Berührung eine Infektionsgefahr. Das ist Angstmache statt sachlicher Aufklärung: Man kann sich nur anstecken, wenn man annähernd eine Viertelstunde einander gegenübersteht und

  • nicht, wenn man sich versehentlich anrempelt,
  • nicht, wenn man nebeneinander hergeht,
  • nicht, wenn man für einige Augenblicke in einer Warteschlange steht usw.


Ich gehe gern flanieren. Ich brauche das: unter Leuten sein. Aber seit Corona fühle ich mich sehr einsam auf unseren Straßen. Man rennt aneinander vorbei, man beachtet die anderen nicht, man nimmt keine Rücksicht mehr aufeinander.


Infektionsschutz soll die Menschen schützen, nicht sie piesacken durch kleinliche, ausgeklügelte Maßregeln.


Die Bahnhofstraße soll zum „Flanier-Revier“ werden, hat sich ein Bürgerverein zum Ziel gesetzt. Ich bin alt, und mir tun vom Flanieren schnell die Füße und der Rücken weh. Aber wohin soll ich mich setzen? Jemand hat veranlasst, dass alle Bänke und Stühle entfernt werden mussten. Glaubt denn wirklich jemand, dass man sich ansteckt, wenn man nebeneinander auf einer Bank sitzt und sich ausruht? Oder wenn man an einem Stehtisch seine Currywurst isst? Hat das Ordnungsamt keine wichtigeren Infektionsherde zu bekämpfen? Wer hat die Parole ausgegeben, dass Corona erfolgreich besiegt werden kann, wenn man den Alten und Kranken jede Sitzgelegenheit auf der Einkaufsstraße wegnimmt? Soll die Straße unwirtlich sein, damit sich die Menschen ins gemütliche Zuhause flüchten – wo sie sich am ehesten anstecken?


Nicht genug damit: Den Restaurants und Geschäften, die sich mit Außer-Haus-Verkauf oder Click & Meet über Wasser halten, ist es neuerdings ausdrücklich verboten, ihre Kunden aufs Klo zu lassen, wenn’s pressiert – wegen Infektionsgefahr. Welcher Bürokrat hat sich das ausgedacht?


Infektionsschutz soll die Menschen schützen, nicht sie piesacken durch kleinliche, ausgeklügelte Maßregeln. Und er soll den Menschen nicht Angst machen vor ihren Nächsten, sie nicht zum Rückzug auf die eigenen vier Wände drängen, sondern zu gegenseitiger Rücksicht, zu Zusammenhalt und Solidarität. Denn nur so können wir die Pandemie überleben.


Nächster Stadtrand-Waldabenteuer für Eltern und Kinder: Die Steinjungen - ein Indianer-Märchen am 16. Mai 2021


Am Sonntag, den 16. Mai 2021, treffen wir uns um 16 Uhr am Waldspielplatz an der Lortzingstraße in Lichtenrade. Unterwegs üben wir uns in Achtsamkeit und Anpirschen und gelangen auf verschlungenen Pfaden zum Fluss, wo Gerhard das Märchen von den drei Steinjungen erzählt.


Wegen Corona nur mit Voranmeldung: 0163 34 17 053


Raus aus dem Haus! Stubenluft ist ungesund, wir brauchen wegen Corona viel Bewegung an frischer Luft!


Ihr Gerhard Moses Heß

E-Mail: Gerhard-Moses-Hess@web.de


Wald-Abenteuer mit Gerhard Moses Heß: Die Steinjungen - ein Indianer-Märchen

Am 22. Mai 21: Friedhofs-Spaziergang zum 250. Geburtstag von Rahel Varnhagen

Rahel Varnhagen im Portrait

Rahel Varnhagen – das war nicht nur die Frau, die in ihren Salons viele bedeutende Menschen zusammenführte und durch ihr Einfühlungsvermögen, ihre Bildung, ihre Urteilskraft und ihre Schlagfertigkeit ihre Zeitgenossen faszinierte. Sie war auch eine Jüdin, die diskriminiert blieb trotz Konversion zum christlichen Glauben - gesellschaftliche Anerkennung war für sie nur durch Heuchelei und Lüge zu erkaufen. 


„Es hat in Berlin eine Frau gelebt und Briefe geschrieben, eine gewaltige Frau, welche von allen gelesen, studiert werden sollte, die sich unsers sittlichen und geselligen Zustandes bewußt werden wolle. Ihr Leben und somit ihr Buch, denn es ist ein Tagebuch, kommt mir immer vor wie ein fortwährender Kampf um die ursprüngliche, wahre Existenz.“ (Heinrich Laube 1836)

„Es ist seit Rahel uns erlaubt, Gedanken zu haben, die sich mit den Gegenständen des allgemeinen Menschenwohls beschäftigen [...] Kein Mann bestreitet uns mehr das Recht uns zu der Classe der denkenden Wesen zu rechnen, selbst die nicht, die Rahel wie eine Sphinx unverstanden anstarren.“ (Ottilie von Goethe 1839)


Der Friedhofs-Spaziergang findet statt am:

Samstag, den 22. Mai 2021, 15.00 Uhr: Friedhöfe am Halleschen Tor

Eingang Mehringdamm, gegenüber Finanzamt, U-Bf Mehringdamm


Bitte Masken mitbringen und Abstandsregeln beachten!


Kostenbeitrag von ca. 8 € willkommen

Voranmeldung erforderlich: Tel. 0163 34 17 053

Gerhard-Moses-Hess@web.de

Für eine Direktmail an Gerhard Moses Heß nutzen Sie gern das folgende Kontaktformular:

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Themen der Newsletter # 4: Ausgabe April 2021


  1. Weinseliges vom Chumbderhof
  2. Der kunsthandwerkliche Pfingstmarkt in Vorbereitung: Man kann uns über die Schultern schauen - online!
  3. Kunst und Kunsthandwerkliches
  4. Raimund Bayer: ein Interview über Bücher, Genuss und weitere Vorhaben
  5. Birgit Helmlinger: Mitmachen-Mitgestalten-Mitwirken: Bringen Sie Farbe in den Volkspark Lichtenrade!
  6. 50 Jahre und mehr: vom Fleischermeister zum Partyservice Buder
  7. Fahrradladen Lichtenrade: Alexander Trillof ist mehr als nur ein versierter Schrauber
  8. Gerhard Moses Heß: Fliegen lernen. Ein Waldabenteuer
  9. Horst-Dieter Keitel: Die Loren - Sexsymbol der Extraklasse

Themen der Newsletter # 3: Ausgabe März 2021


  1. Weingut Mathias Hill: Wo soll das noch hinführen? / Der  kunsthandwerkliche Ostermarkt  geht  online!
  2. Kerstin und Detlef Müllers: Wein war schon immer unser Thema. Die Brennerei hingegen - die ist neu!
  3. Raimund Bayer: 90 Tage: der Besuch bei Stefano / Buchempfehlung: Verblendung, Verdammnis, Vergebung
  4. Birgit Helmlinger: Im Volkspark Lichtenrade, da tut sich was! Was gibt es Neues?
  5. Horst-Dieter Keitel: Niels der Kupferklopfer mit Hammer, Amboss & Dreispitz

Themen der Newsletter # 2: Ausgabe Februar 2021

  1. Das Weingut Kost und Lichtenrade – eine jahrzehntelange Tradition!
  2. Raimund Bayer: eine literarische und eine kulinarische Genussreise
  3. Bahnhofstraße: Serviceleistungen bei Juwelier Heigl und Änderungsschneiderei Erkann
  4. Gerhard Moses Heß: Was war los beim Kiez-Spaziergang am 21. Februar 2021?
  5. Kunst aus Lichtenrade: Viola Budde: Porzellanmalerei / Jeanette Fink: Kerzen / Karin Bolz: Patchwork

Themen der Newsletter # 1: Ausgabe Januar 2021


  1. Rudolf Müller vom Weingut Kurt Müller: Schaltjahre sind keine guten Weinjahre. Doch 2020 war ALLES anders!
  2. Raimund Bayer: Corona Blues bekämpfen
  3. Birgit Helmlinger: Wohnungsmangel in Berlin? Im Volkspark Lichtenrade wurde das Problem am Schopf gepackt!
  4. Gerhard Moses Hess / HDKeitel: Kurt Mühlenhaupts 100. Geburtstag und ein Kiez-Spaziergang am 21. Februar 2021
  5. Bei der Alten Mälzerei tut sich was: Kindermuseum, Musikschule, Stadtteilbibliothek u. a. werden vorgestellt. Ergänzend dazu von Thomas Moser: Haus Buhr erstrahlt im neuen Licht

Autor: Gerhard Moses Heß, Bilderquelle: Gerhard Moses Heß, Thomas Moser

Herzliche Grüße aus 12306 Berlin-Lichtenrade gegenüber dem LortzingClub, Ihr Gerhard Moses Heß

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Über den Autor des Artikels: Gerhard Moses Heß

Über den Autor des Artikels Gerhard Moses Hess

Mein Name ist Gerhard Moses Heß. Ich bin Schriftsetzer und Korrektor, Historiker und Schreiberling, Theaterpädagoge und Märchenerzähler. Ich bin vor 24 Jahren wegen meines jüngsten Kindes von Kreuzberg nach Lichtenrade geflohen, und habe hier angefangen, mit Kindern unser schönes Stadtrandland zu erkunden. Und ich versuche, mit Veranstaltungen wie dem "Salon Hermione" zu zeigen, dass Lichtenrade ein lebenswerter Ort ist, für den es sich einzusetzen lohnt.

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