Acht Kinder waren am 16. Mai zum Waldspielplatz gekommen, alle im besten Alter zwischen 4 und 6 Jahren. Unter den Kindern waren 10 Erwachsene – alle voller Erwartungen, denn „Alles, was Indianer können müssen“ stand auf unserem Programm.
Am Anfang haben wir, von Michael auf der Flöte begleitet, unser „Lied der Waldkinder“ gesungen: Es ist vor 10 Jahren bei den Lichtenrader Waldwochen entstanden. Jetzt hat es frische neue Strophen bekommen und erzählt alles, was man wissen muss, wenn man als Gruppe in den Wald geht.
Dann ging’s los, mit Laila als Begleithund, und wir haben als erstes Achtsamkeit und Anpirschen geübt mit einem Bewegungslied:
Ein Trampel stampft wie‘n Elefant,
man hört es bis zum Waldesrand.
Die Rothaut schleicht wie’n Luchs,
man hört kaum einen Mucks.
Der Trampel schlägt die Blätter ab
am Weg von jedem Baum,
Indianer huschen durch den Busch,
so sacht, man hört sie kaum.
Gar nicht so einfach, ganz leise zu sein! Und wenn man dann ein Tier sieht, was muss man tun, damit es nicht gleich wegläuft? Das haben wir geübt mit dem Spiel
„Kleiner Hase, sitz mal still“:
Warum hält denn kein Tier still,
wenn ich es mal streicheln will?
Du musst selber stille sein,
warten, dann kommt’s von allein.
Endlich sind wir losgezogen, alle hintereinander in einer langen Reihe folgen wir auf heimlichen Pfaden dem Anführer, und der gibt leise das Kommando: „Wir gehen auf Wildschweinjagd. Wir haben keine Angst, denn wir haben einen Speer dabei.“ Plötzlich aber versperrt ein umgestürzter Baum uns den Weg: „Oh, was ist das? Ein Hindernis! Wir können nicht drum herum wir können nicht darunter durch – wir müssen rüber!“ Da heißt es klettern für die Kinder, und beim nächsten entwurzelten Baum müssen sie geschickt balancieren. Der Wald ist voller umgestürzter Bäume und tiefer Gräben, die die Kinder bewältigen müssen, und die Erwachsenen hinter drein.
Als wir schließlich an unserem Fluss ankommen, scheint die Sonne. Wir lassen uns am sandigen Ufer nieder, und Gerhard erzählt die Geschichte von den Indianerjungen, die mutige Jäger werden wollten. Aber bald haben sie den ganzen Wald in Angst und Schrecken versetzt, weil sie auf alles schossen, was ihnen in den Weg kam. Der Große Rat der Indianer mahnte sie vergeblich:
„Alle Tiere wollen leben wie wir Menschen auch! Deshalb müssen wir die Tiere achten und dürfen kein Tier mutwillig töten!”
Wie die Geschichte ausgeht, soll hier nicht verraten werden. Nur, dass wir am Schluss das „Lied von der Erde“ gesungen haben:
Uns gehören nicht die Tiere,
die Bisons oder das Reh,
die Bären und Antilopen,
die Vögel, die Fische im See.
Unsere Erde
ist wunderschön,
nur wenn wir sie pflegen,
bleibt sie bestehn!
Zum guten Schluss gab es noch eine Zugabe: Gerhard hat den Kindern gezeigt, dass ein Biber am Flussufer viele Baumstämme mit seinen scharfen Zähnen so lange angenagt hat, bis sie umfielen. Der Biber liebt das Holz von Apfelbäumen, aber unseren Lieblings-Apfelbaum, den darf der Biber nicht umnagen – wir haben den Stamm mit Hasendraht umwickelt.